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Neu Delhi setzt auf Wolkenimpfung, um die Umweltverschmutzung zu beseitigen

Unnötige Ausgaben?
Da diese Maßnahmen jedoch kaum Wirkung zeigten, forderte die Regierung das Kanpur Institute of Technology auf, sich auf die Aussaat von Wolken vorzubereiten, sei es aus der Luft oder mithilfe von Kanonen. Laut Tripathi ist diese Technik wirksam und „hat überall, wo sie ausprobiert wurde, keine negativen Auswirkungen gezeigt“. Doch der hohe Preis und die Zweifel an der Wirksamkeit der Methode lassen Beobachter aufhorchen. Zwar wurden die genauen Kosten nicht veröffentlicht, doch indische Medien berichten von 10 Millionen Rupien (ca. 120.000 US-Dollar oder 110.000 Euro) für eine Fläche von 100 Quadratkilometern.

Für die Umweltexpertin Bhavreen Kandhari handelt es sich dabei um einen „ineffizienten Ansatz“ im Umgang mit der Umweltverschmutzung. „Man riskiert, unnötig öffentliche Gelder auszugeben und wertvolle Zeit zu verlieren“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Die Umweltverschmutzung in Neu-Delhi wird durch eine Mischung aus Fabrik- und Fahrzeugemissionen verursacht, die durch saisonale Brände, die von den Landwirten in den umliegenden Gebieten verursacht werden, noch verschärft wird. Das Phänomen verschlimmert sich noch im Herbst und Winter, wenn die kältere Luft die Verschmutzung einschließt. Den Einwohnern der Hauptstadt wird dann empfohlen, im Freien ständig Masken zu tragen.

„Kurzzeitige Erholung“
Indien ist nicht das erste Land, das auf diese Technik zurückgreift. China gibt regelmäßig Milliarden von Dollar für den Versuch aus, das Wetter zu beeinflussen, um landwirtschaftliche Gebiete zu schützen oder die Luftqualität vor Großveranstaltungen zu verbessern. Wissenschaftler in Westindien haben sie ebenfalls erfolgreich getestet und eine 20%ige Zunahme der Niederschläge erzielt, sagt Tripathi.

Sunil Dahiya, Analyst des Zentrums für Energieforschung und Luftreinheit (CREA), ist jedoch der Ansicht, dass künstlicher Regen keine „endgültige Lösung“ für die Umweltverschmutzung ist. „Die Atempause ist kurzlebig, denn sobald der Regen aufhört, kommen verschmutzte Luftmassen, die die Luftqualität schnell wieder auf ein gefährliches Niveau bringen“. Die Emissionen müssen an der Quelle reduziert werden „für dauerhafte und signifikante Verbesserungen der Luftqualität“, betonte der Experte.

Für Professor Tripathi ist das Wolkenimpfen „einen Versuch wert“, zumal andere Maßnahmen gescheitert seien. Neu Delhi hatte vor zwei Jahren ein anderes Experiment gewagt: einen „Smogturm“, einen riesigen Ventilator, der die Luft ansaugen und reinigen sollte. Doch die rund zwei Millionen Dollar (1,8 Millionen Euro) teure Konstruktion wirkte nur in einem begrenzten Radius von 50 Metern und wurde wieder aufgegeben.

 

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